Dein Partner – dein Spiegelbild
Vielen von euch ist sicher das Spiegelgesetz bekannt
Ich arbeite und beschäftige mich mit dem Spiegelgesetz schon lange. Ich finde es einfach genial. Man kann so viel über sich selbst heraus finden und lernen. Und es ist uns möglich, mit Hilfe dieser Erkenntnisse aus alten Mustern aus zu steigen. Ich jedenfalls habe es getan und tue es noch immer. Natürlich ist das Spiegelbild nicht immer sofort erkennbar. Doch mit einiger Übung und Kenntnis der Gesetzmäßigkeiten wird es immer einfacher, schnell auf den Punkt zu kommen um den es geht.
Wie geht es dir damit? Kennst du das auch? Wo du dir denkst: „Ach wieso ist mein Partner nur so unordentlich? Mein Kind so unpünktlich? Meine Kollegin so aggressiv? Meine Schwester so egoistisch?“ Und wie gehst du damit um? Verurteilst du dieses Verhalten oder ist dir bewusst, dass DU da was zu lernen hast?
Unsere Spiegelbilder erkennen wir in vielen Menschen
Ich finde, jede Person mit der du intensiven und näheren Kontakt hast, spiegelt dich auf ihre Weise. Es können deine Eltern, deine Kinder, deine Kollegen, dein Chef, deine Geschwister und natürlich dein Partner sein. Mit deinem Partner ist es unausweichlich, denn mit ihm bist du doch die meiste Zeit zusammen. Du verbringst deinen Alltag, deine Freizeit und deinen Urlaub mit ihm. Du erlebst ihn hautnah und er dich. Und da kann schon einiges zum Vorschein kommen das dir nicht gefällt, das dich stört, manchmal sogar massiv stört. Vielleicht nicht gleich zu Beginn einer Beziehung, aber je besser man sich kennen lernt, desto öfter können ein paar so „Störfaktoren“ auftauchen. In solchen Situationen erkennst du deinen Beitrag natürlich nicht sofort. Denn die erste Reaktion ist mal Ablehnung – der Andere „muss“ sich ändern.
Das ist unsere Chance
Bravo, hier haben wir die beste Gelegenheit, Neues von uns, durch unseren Partner kennen zu lernen. Ganz was neues, das wir an uns noch gar nicht kennen. Oder etwa doch? Ist es vielleicht nur ganz gut versteckt, weil wir das nicht sehen wollen? Wenn ich mit einem Verhalten konfrontiert werde das mir nicht gefällt, frage ich mich immer: Was ist das, was mich so maßlos stört? Was hat das mit mir zu tun? Wo, in welchen Bereichen verhalte ich mich genauso?
Denn ich weiß, wenn mich etwas sehr stört hat es in jedem Fall mit mir zu tun. Diese Situation bringt nämlich einen Teil von mir zum Vorschein, den ich an mir nicht sehen kann und will, darum muss ihn mir mein Partner (Kind, Kollege, Schwester, Freundin ect) zeigen.
Ich bin immer sehr dankbar
dass mir durch diesen Blick in den Spiegel, meine verborgenen Anteile präsentiert werden. ( Allerdings erst im nachhinein, gg) Im ersten Augenblick wehren wir das meistens ab, wir können uns mit diesen Verhaltensweisen nicht identifizieren und sind überzeugt, dass das alles mit uns selbst nichts zu tun hat. Nein so bin ich auf gar keinen Fall, denken wir. Doch wenn wir ehrlich sind und genau hinschauen, kommt dann vielleicht doch eine Ahnung in uns auf. Vor allem wenn wir in der praktischen Umsetzung des Spiegelgesetzes geübt sind, forschen wir weiter. Ich jedenfalls mache das. Es beginnt eine Forschungsreise nach Innen, die wirklich sehr spannend ist. Die Ergebnisse sind verblüffend, wenn wir erkennen wo dieser Aspekt von uns entstanden ist und wie gut wir ihn vergraben haben. So gut, dass wir ein Gegenüber brauchen der ihn uns zeigt.
Den Irrtum den viele machen
wenn sie sich mit dem Spiegelgesetz auseinander setzen, ist der, dass sie sagen:“ Nein ich verhalte mich nicht so, ich behandle andere Menschen nicht so.“ Man muss in so einer Situation den Blickwinkel verändern und das Ganze aus einer anderen Ebene betrachten. Auch hier ist es wichtig, dass wir bei uns selbst anfangen und fragen: Wie gehe ich mit mir selbst um? Behandle ich mich selbst so?
Wichtig ist, dass wir das störende Verhalten des Anderen mal genau heraus filtern und erkennen mit welcher Eigenschaft wir ein Problem haben. Verhaltensweisen gäbe es genug: unordentlich, unpünktlich, aggressiv, respektlos, lieblos….usw. Es ist wichtig, sich mit dieser störenden Eigenschaft auseinander zu setzen – NICHT mit dem Partner. Dann gehen wir auf die Suche, was diese Eigenschaft mit uns selbst zu tun hat. Es ist immer wieder spannend was man über sich selbst heraus findet, wenn man sich auf diese Art in den Spiegel schaut.
Es ist wirklich eine Chance, wenn sich der Partner auf diese Weise zur Verfügung stellt, bis wir es verstanden haben. Dann können wir endlich erkennen, dass wir das Selbe tun, mit uns selbst. Die Schuldzuweisungen haben dann ein Ende, wir dürfen für uns selbst Verantwortung übernehmen.
Ein Beispiel
Du fühlst dich immer wieder respektlos behandelt. Von deinem Partner, aber auch von anderen Personen mit denen du regelmäßig Kontakt hast. Du verstehst gar nicht warum dir das so oft passiert, denn du bist der Meinung, dass du jeden Menschen mit Respekt behandelst. Das wird wohl schon stimmen. Denn du gibst natürlich anderen, was du dir für dich selbst wünscht. Du willst um jeden Preis respektvoll behandelt werden. Doch gehst du mit dir selbst respektvoll um? Offenbar nicht, sonst würdest du nicht ständig mit diesem Thema konfrontiert werden.
Schatten werden sichtbar
Spiegelgesetzmäßig hat dein Partner die Aufgabe übernommen dir deinen Schatten zu zeigen. Wenn du gelernt hast um was es geht, muss sich der andere nicht mehr so benehmen. Er hat seine Aufgabe erfüllt, dafür sind Partner da. Natürlich nicht nur für das. Aber wenn eine Partnerschaft als Wachstumschance gesehen wird, dann ist das ein beträchtlicher Teil wo man aneinander lernen und wachsen kann.
Den Spiegel erkennen
Dieser ganze Prozess (wenn man dazu bereit ist) der dann folgt, ist:
* wahrnehmen deines Schattens
* erkennen –
aha ICH verhalte mich respektlos, mir selbst gegenüber
* erkennen wo dieser Teil herkommt
* verstehen warum er da ist
* ein anfängliches wehren
* ein zaghaftes akzeptieren
Das Erkannte als unseren Teil annehmen
Freunde dich einfach mal damit an, dass du einen unangenehmen Teil von dir wieder entdeckt hast. Er hat eine Berechtigung da zu sein, denn du hast ihn irgendwann erschaffen, aus verschiedensten Gründen. Es war vielleicht notwendig. So lernst du dich selbst immer besser kennen und verstehen. Und du kannst auf diese Weise lernen wie du mit dir selbst RESPEKTVOLL, mitfühlend und achtsam umgehst. Vor allem darfst du einen weiteren Aspekt von dir lieben lernen. Denn was bedeutet es schon wenn ich sage:“ Ok ich nehme mich so an wie ich bin“. Es bedeutet, dass du zu dir stehst, dich so liebst wie du bist. Und wenn du diese verschiedenen Teile in dir lieben kannst, so kannst du das auch bei deinem Partner. Es stört dich dann nicht mehr, er kann sein wie er ist, du bist es ja auch.
Du bist frei
Es ist so erleichternd und befreiend. Du musst nichts verstecken, du darfst dich so zeigen, darfst so sein wie du bist – und ER/ SIE auch. Und so hast du die Chance dir selbst immer näher zu kommen und deine hinderlichen Muster aufzulösen. Du hast immer die Chance zu wachsen, wenn du bewusst und bereit dazu bist. Wenn du nicht bereit bist hinzuschauen, bleibt es dir aber auch nicht erspart. Nur ist es dann schwieriger und nervenaufreibender, weil wir immer in der Projektion hängen bleiben. Die „Schuld“ hat immer der Andere. Wenn du diesen Blickwinkel hast, hast du keine Chance. Denn deinen Partner kannst du nicht ändern, du kannst ihm nichts verbieten oder befehlen.
Du kannst nur bei dir selbst anfangen
Und auch bei dir selbst geht es nicht ums verändern sondern ums annehmen. Denn das ist der zweite Irrtum den Viele machen, sie glauben, dass sie jetzt ihren negativen Anteil erkannt haben und sofort verändern müssen. Nein überhaupt nicht, einfach nur annehmen. Ich weiß, es ist nicht immer einfach, aber das einzig Sinnvolle und Richtige. Immer und immer wieder geht es im Leben ums annehmen. Es gab Zeiten da konnte ich das Wort „annehmen“ schon gar nicht mehr hören. Nun mittlerweile nach vielen Jahren hab ich schon viel Erfahrung damit gemacht und es geht mir gut dabei. Der Rucksack wird immer leichter.
Und ich verrate dir noch etwas
Die Partnerschaft wird immer schöner, liebevoller, verständnisvoller. Viele Kleinigkeiten lösen sich einfach im Nichts auf, wenn man zuerst mal seine eigenen Verhaltensweisen erforscht. Denn oft (nicht immer) geht es im Beziehungsalltag um die sogenannten Kleinigkeiten. Natürlich bringt diese Vorgehensweise auch bei länger bestehenden Unstimmigkeiten Klarheit in die Situation. So hast du die Chance sie zu lösen.
Denn was gibt es Schöneres in einer Partnerschaft als das Gefühl, des vollkommenen, gegenseitigen Annehmens.
Alles Liebe Annemarie
Und wenn du gerade ein Spiegelbild entdeckt hast, das dir nicht gefällt, helfe ich dir gerne dabei deinen Anteil zu erkennen.