Nicht gelebte Gefühle
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Es genügt nicht Gefühle nur zu haben, sondern auch zu fühlen, zu zeigen und zu leben
Nein es genügt definitiv nicht sie nur zu haben. Alles, aber wirklich alles hängt von unseren Gefühlen ab. Unsere Gesundheit, unser Erfolg, unser Sein in der Gesellschaft und natürlich unsere Beziehungen.
Wir alle wollen immer nur schöne, gute, angenehme Gefühle spüren, doch das ist nicht real, das Leben bringt uns auch Situationen die sich nicht so gut anfühlen. Und sofort wollen wir das unangenehme Gefühl weg drücken, es leugnen, verdrängen usw. Das Leben besteht nicht nur aus Liebe, Freude und Leichtigkeit.
Es gehört zum Mensch sein, zum Leben dazu, dass wir uns auch verletzt, wütend, einsam, verzweifelt, hilflos oder traurig fühlen. So ist nun mal dieses Universum, hier leben wir in der Polarität – ohne Licht kein Schatten, schlafen – wach sein, lieben – hassen, Angst – Vertrauen. Wir wollen die Erfahrung von beiden Seiten machen. Und das nicht nur im Kopf, sondern wirklich spüren, erfahren und erleben.
Wir kommen als fühlendes Wesen zur Welt
Die ersten Jahre unseres Lebens reagieren und agieren wir aus unseren Gefühlen heraus. Spüren wir Hunger oder ein anderes Unwohlsein so schreien wir, wir können uns noch nicht ausdrücken. Sind unsere Bezugspersonen nicht liebevoll zu uns, so spüren wir es. Es ist nicht der Verstand der uns sagt – „Mama und Papa sind sauer auf den Chef drum lassen sie mich so lange allein, drum nehmen sie mich nicht aus meinem Bettchen“. Nein wir spüren ihren Ärger, ihren Frust, ihre Enttäuschung, ihren Zorn und beziehen es auf uns. Das geht gar nicht anders.
Denn das kleine Wesen das wir sind, erlebt und nimmt diese Welt nur als Gefühl war. Vor allem aber existieren in unserer Vorstellung nur wir und unsere Eltern. Das ist unser momentanes Universum. So spüren wir unsere inneren Empfindungen und drücken sie auf unsere Weise aus. Wir wissen noch nicht, dass schreien und weinen nicht erwünscht ist. Wir spüren auch die Empfindungen unserer Bezugsperson – denn wir sind auf unser fühlen angewiesen.
Und so passieren auch die wohlbekannten „kindlichen Prägungen“. In den ersten sieben Jahren saugen wir alles ungefiltert wie ein Schwamm auf. Durch Beobachtung unserer Umgebung wird jede Erfahrung sofort in unserem Unterbewusstsein und im Körper verankert und abgespeichert. Leidet die Mutter/Vater an Ängsten ( Existenz- oder Verlustsängste) so spüren wir sie auch. Erleben wir Kritik, nehmen wir diese nicht mit dem Verstand auf, wir spüren sie und glauben sie. So entsteht unser Glaube von uns selbst, dass wir nicht gut genug sind.
Und diese Prägungen entstehen auch, wenn wir eine schöne wohlbehütete Kindheit hatten
Denn WIR sind ALLE fühlende Wesen und keine Roboter. Auch wenn die Mutter und der Vater das Kind noch so sehr liebt und in ihren Augen das Beste tut wird es passieren, dass das Kind mit negativen Emotionen der Eltern in Kontakt kommt. Und da der Verstand entwicklungsbedingt erst viel später einsetzt, wird das Kind diese Emotionen auf sich beziehen. Zusätzlich erfährt das Kind im Laufe der Jahre, dass das Umfeld nicht gerade erfreut reagiert wenn es weint oder schreit. Es erfährt, dass es auch noch geschimpft wird wenn es seinen Schmerz, Trauer oder Zorn ausdrückt.
Aber wie soll es seine Gefühle nur ausdrücken? Soll es mit zwei Jahren sagen:“ Ich bin traurig weil du keine Zeit für mich hast“? Es ist ja noch nicht in der Lage dazu. Und zu guter Letzt werden uns alle Gründe warum wir weinen ausgeredet und wir werden von unseren Gefühlen abgelenkt:
Zum Beispiel:
Das ist ja nicht so schlimm,
schrei nicht so laut, was denken denn die Leute,
du brauchst nicht weinen es tut doch gar nicht weh,
der Indianer kennt keinen Schmerz,
sei ruhig, denn kleine Mädchen sind nicht zornig,
du brauchst nicht traurig sein, ist ja alles gut und einiges mehr.
Da fällt sicher jedem von uns noch einiges dazu ein.
Durften wir uns so zeigen wie wir waren?
Wurden wir gesehen, gehört und gefühlt?
Was haben wir gelernt über uns und das Leben?
Gefühle zu spüren und sie zu zeigen wurde uns abtrainiert!

Warum lassen wir unsere Kinder nicht fühlen und ausdrücken was sie fühlen?
Warum reden wir es ihnen aus oder verbieten es ihnen?
Weil wir selber nicht mit diesen Gefühlen zurecht kommen, sie nicht fühlen wollen, Angst davor haben, sie ablehnen usw.
Und warum?
Weil es uns als Kind auch so ergangen ist.
Wir als Eltern geben automatisch alles weiter, auch wenn wir es gar nicht wollen und es uns gar nicht bewusst ist. So wachsen wir nun so auf, immer in Konflikt mit unseren Gefühlen und der Umwelt. Darum braucht es uns nicht wundern, dass wir jetzt eine gefühlsgestörte Gesellschaft sind. Es wurde uns verboten zu fühlen, echt zu sein, uns auszudrücken und mit der Zeit haben wir es verlernt.
Was ist das Resultat?
Wir entscheiden uns für Anpassung und Konzepte, übernehmen Rollen und Masken um zu überleben. Wir vertrauen unseren Gefühlen nicht mehr, wir werden krank, durch die blockierten, verdrängten nicht gelebten Gefühle in uns. Diese Art mit uns und unseren Gefühlen umzugehen hat weitreichende Folgen, vor allem für unseren Körper. Gestaute negative Emotionen machen unseren Körper krank. Diese Emotionen setzen sich in unseren Zellen fest. Alle Krankheiten haben einen emotionalen Ursprung. Doch das würde jetzt zu weit führen, da gibt es genug Literatur dazu. Doch es ist wichtig, dass wir uns dessen bewusst sind.
In der momentanen Zeitqualität bricht es auch einfach aus uns hervor und wir kennen uns selbst nicht mehr. Denn irgendwann ist es genug, es reicht, der Kochtopfdeckel explodiert. Es hat sich schon zu viel Dampf angesammelt und das Ventil ist nicht mehr in der Lage alles zurück zu halten. Es kostet zu viel Kraft ständig alles nach unten zu drücken.
Für uns ist es wichtig, dass wir wieder zu fühlen beginnen, dass wir akzeptieren, dass wir ALLES sind, dass jedes Gefühl zu uns gehört, dass wir deshalb nicht schlecht sind – nur weil wir uns schlecht fühlen. Dass jedes Gefühl ein Teil von uns ist, dass wir diese Erfahrung machen wollen, dass wir uns sehr wohl selbst lieben dürfen auch wenn wir negative Gefühle empfinden.
Da spricht die ganze Welt von Selbstliebe
„Liebe dich selbst und alles ist gut“
Doch was bedeutet Selbstliebe?
Dass wir uns gut gestylt und geschminkt vor den Spiegel stellen und sagen:
„Ach ich bin so schön, ich liebe mich“?
Nein ganz und gar nicht, das ist keine Selbstliebe. Das bedeutet eigentlich nur, dass wir uns schön zeigen müssen damit wir geliebt werden. Wir müssen an uns herum malen, immer lächeln, freundlich sein, die neueste Mode mitmachen – damit wir geliebt werden.
Wirkliche Selbstliebe hat viel tiefere Aspekte und wir erreichen sie nicht mit Äußerlichkeiten.
Ja Selbstliebe bedeutet ALLES an und in uns zu achten und zu schätzen, uns mit liebevollem Blick zu betrachten und auch das anzunehmen was uns nicht gefällt. Annehmen bedeutet mit unseren negativen Gefühlen, unseren blockierenden Glaubenssätzen, unserem Körper und unserem ganzen Sein in Frieden zu sein.
ANNEHMEN bedeutet LIEBE.
Doch wieso glauben wir, uns nicht so zeigen zu können wie wir sind, ehrlich, authentisch und ungeschminkt?
Ja da beginnen wir zu grübeln.
Wieso können wir das nicht?
Weil wir das Gefühl entwickelt haben nicht gut genug zu sein.
Denn wenn wir zornig, traurig, eifersüchtig und vieles mehr sind, werden wir zurück gewiesen, abgelehnt und nicht geliebt. Unsere Erfahrung ist, dass wir so wie wir sind nicht gut genug sind.
Wir glauben selbst, dass wir schlecht sind und so gehen wir in die Welt hinaus und ziehen uns mit unserem Schmerzkörper (Energiekörper in dem unser Schmerz gespeichert ist) genau wieder diesen Schmerz an, den wir nie wieder fühlen wollten.
Doch wollen wir Liebe, Freude und Wertschätzung anziehen muss uns klar werden was wir aussenden. Alles was in uns ist, strahlen wir aus und was wir ausstrahlen ziehen wir an. Also wenn unser Schmerzkörper voll von Leid ist, ziehen wir genau das wieder in unser Leben. Der Schmerzkörper ernährt sich von Schmerz und je weniger wir das wollen desto mehr werden wir davon bekommen. (Nach dem Gesetz der Resonanz)
Doch wie erlösen wir nun den Schmerzkörper?
Indem wir lernen achtsam und bewusst mit uns selbst umzugehen. Wir müssen hinschauen und wieder lernen und uns trauen in uns hinein zu spüren . Und ja es erfordert etwas Mut, sich der Angst vor dem Schmerz zu stellen.
Wir müssen wieder lernen unsere Gefühle zu fühlen
Ich weiß der Widerstand ist groß, wer will schon unangenehme Gefühle fühlen?
Wer will sich dem stellen was er viele Jahre in den tiefsten Keller verbannt hat?
Wer will schon in sein Innerstes blicken und mutig und liebevoll ein abgelehntes,
tief verdrängtes Gefühl an die Oberfläche lassen?
Wenn wir es doch nicht haben wollen!
Doch es IST da – es ist IN uns!
Es verschwindet nicht von alleine nur weil wir es nicht haben wollen.
Auch wenn es in den tiefsten Tiefen sitzt und wir eine dicke Mauer drum herum gebaut haben –
es ist trotzdem IN uns.
Und so lange es in uns ist werden wir davon gesteuert!
Lassen wir den Widerstand los, negative Gefühle nicht fühlen zu wollen. Der Widerstand hält den Schmerz und das Leid aufrecht. Unsere negativen Gefühle werden genährt vom Widerstand. Es ist der Widerstand gegen unsere negativen Gefühle den wir auflösen müssen. Es ist das nicht fühlen wollen, das uns leiden lässt. Denn genau mit dem Widerstand halten wir diese negativen Gefühle fest. Wir machen genau das Verkehrte. So lange wir die Gefühle unterdrücken halten wir sie fest. Sie verschwinden nicht durch ein Hintertürchen. Nein im Gegenteil, irgendwann haben wir so viel zum runter drücken, dass wir unsere ganze Kraft und Energie brauchen um die nicht erwünschten Gefühle von uns fern zu halten.

Der Schlüssel ist wahrnehmen, fühlen und annehmen
Ja ich weiß was es heißt, sich selbst nicht mehr zu spüren und nur mehr zu funktionieren.
Ja ich weiß wie es ist, auch keine positiven Gefühle zu spüren.
Ja ich weiß was es heißt, die eigenen Gefühle wieder wahrnehmen zu lernen.
Ja ich weiß wie es sich anfühlt, wenn sich die verdrängten, nicht gelebten Gefühle im Körper bemerkbar machen.
Aber ich weiß auch, dass ich es lernen kann mich und meine Gefühle wieder wahrzunehmen, zu fühlen und anzunehmen.
Es ist meine Entscheidung, mich auf diesen Prozess einzulassen um wieder bei mir anzukommen.
Weil ich es mir wert bin.
Denn ich bin selbst verantwortlich für meine Gefühle.
Ja ich weiß, die Vorstellung diesen schmerzenden Gefühlen wieder zu begegnen fühlt sich gar nicht gut an, doch schauen wir ihnen mutig ins Antlitz. Wenden wir uns nicht ab, akzeptieren wir als ersten Schritt, dass diese Gefühle ein Teil von uns sind und sie zu uns gehören. Erlauben wir ihnen voll und ganz da zu sein. Schenken wir ihnen unsere ganze Aufmerksamkeit und Wertschätzung, denn genau das brauchen sie um sich auflösen zu können. Sie wollen beachtet, gefühlt, angenommen und gelebt werden. Geben wir ihnen die nötige Anerkennung und Liebe und erlauben wir uns sie zu fühlen, mit aller Intensität.
Das bringt Heilung in unser Inneres.
Schließe Frieden mit dir und deinen Gefühlen
Es muss uns bewusst sein, dass, wenn wir uns von unseren negativen Gefühlen abschneiden, eine Mauer aufbauen, wir uns auch von unseren positiven Gefühlen abschneiden. Diese Mauer hält jegliches Gefühl von uns ab und dann wundern wir uns, dass wir keine Freude, keine Leichtigkeit, kein Mitgefühl und keine Liebe mehr spüren. Das ist der beste Weg zu Depression und Burnout.
Beginnen wir JETZT!
Zeigen wir uns wie wir sind, stehen wir zu uns selbst, zu unsern Gefühlen, zu unseren Gedanken, zu unseren Wünschen, Bedürfnissen und Träumen. Mutig und kraftvoll dürfen wir uns zeigen wie wir sind, echt und authentisch.
Erkennen wir: JEDER Mensch hat negative Gefühle!
Warum sollte dann ein anderer besser sein als ich ?
Warum glaube ich, mich verstecken müssen?
Machen wir uns bewusst, dass eine breite Palette an Gefühlen in jedem Menschen steckt.
Wir sind keine Monster, wir sind die Liebe selbst.
Du bist großartig, wunderbar und einzigartig so wie du bist!